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Alles neu, keiner merkt´s

„Nur streichen und einziehen!“, so titelte die Beschreibung des freistehenden Einfamilienhauses aus den 1950er Jahren im Bochumer Osten auf einer großen Immobilienvermarktungsplattform.
In der Tat hielt das Haus bei den ersten Besichtigungen beeindruckende Überraschungen, wie das rund vierzig Jahre alte Eichenparkett, bereit. So wurde der Werbeslogan schnell zwischen Bauherren und Architekten zum inoffiziellen Leitfaden und Planungsansatz.

Der angestrebte Energieeinsparstandard (Effizienzhaus 50 EE) ließ den Umfang zwar über „streichen und einziehen“ etwas hinauswachsen, da zum Beispiel die Heizungs- und Sanitärinstallationen sowie die Elektrik noch aus dem Ursprungsjahr bestanden und den geringfügigen Grundrissanpassungen nicht mehr entsprachen und dringend erneuert werden mussten.

Was
Umbau und energetische Modernisierung
Wann
Planungsbeginn 2022
Wo
Bochum, Langendreer
Typ
Wohnen
Bauzeit
13 Monate
Fotos
Jannis Wiebusch

Neu wird es nur hier und da

Neben den technischen Anforderungen sollte das Haus vor allen Dingen einem Wunsch genügen: ein kommunikatives, offenes Haus mit Platz für vier. Ein wenig Abbruch hier, etwas Neubau dort, den Spitzboden über eine neue Treppe in der vergrößerten Gaube sinnvoll erschlossen und schon musste nur noch gestrichen und eingezogen werden.

In jedem Bereich des Hauses kontrastieren sich Erhaltene mit neu integrierten Elementen. So lädt im offenen, reduziert gehaltenen Eingangsbereich die ursprüngliche Massivholztreppe zur Erkundung der oberen Geschosse ein. Der neu eingebrachte Spachtel-Bodenbelag liegt vis a vis neben einem Fischgrät-Eichenparkett aus den späten 1970er Jahren, welches die Bauphase über geschützt und später etwas aufgearbeitet wurde.

Im Detail

Über das Wechselspiel im Bodenbelag lassen sich auch heute noch die zwei Hauptbereiche des Erdgeschosses gut ablesen. Das alte Parkett zeichnet die weitestgehend erhaltene Struktur des großen Wohnraums nach. Die tragende massive durchlaufende Mittelwand spielt mit neu gesetzten Öffnungen. Ein neuer großer Durchbruch zur Küche und klar gesetzte hohe Durchgänge in den großzügigen Eingangsbereich erweitern den Wohnraum und lassen immer wieder spannende Durchblicke zu.

Ein großes Sitzfenster ergänzt den Essbereich und gibt einen traumhaften Blick in den offenen Garten frei, welcher durch eine große Schiebetür von der dem Esszimmer angeschlossenen Küche aus direkt erreichbar ist.

Das Obergeschoss umfasst zwei Kinderzimmer, ein Kinderbad sowie ein Arbeitszimmer.
Die neue Treppe als Erlebnismöbel verbindet über eine Galerie das Elternschlafzimmer sowie das Elternbad mit den Wohnbereichen und schafft so eine offene Kommunikation über alle Etagen.